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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 119

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 119 — zu entzünden. Dazu kam nun, daß er mit Hilfe mehrerer Freunde die Bibel ins Deutsche übersetzte, und zwar in solcher Sprache, wie die Mutter sie im Hause redet, die Kinder auf der Gasse, der gemeine Mann auf dem Markt. Das Alte Testament ist in hebräischer Sprache geschrieben, das Neue in griechischer, so daß die Bibel für das ungelehrte Volk wie ein verschlossenes Buch war; durch die Übersetzung wurde sie für jeden, der lesen gelernt, geöffnet, und nun vermochte das Volk, reich und arm, mit eigenen Augen zu erfahren, was in der Bibel steht, und sich daran zu erbauen. Luther hatte dieses schwierige Werk auf der Wartburg begonnen, nach sieben Jahren war es vollendet. Sein tüchtigster Gehilfe dabei und zugleich ein wertvoller Ratgeber für ihn in allen wichtigen Dingen war sein Freund Philipp Melanchthon, einer der bedeutendsten Gelehrten damaliger Zeit. Luther war hitzig und aufbrausend, er bedauerte selbst, daß ihm der liebliche, sriebsame und ruhige Geist mangele, boch er sagte: „Ich bin dazu geboren, daß ich mit den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felbe liegen, barum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sinb." So würde beim sein Ungestüm durch des Frennbes ratenbes Wort oft heilsam gemäßigt. Sein Familienleben warsehr glücklich; seine „liebe Käthe" war ihm eine getreue Hausfrau und im Laufe der Zeit sah er sich von fünf Kinbern umgeben, bte von Vater und Mutter sorgsam und liebreich erzogen würden. So ernst er war, wenn es sich um ernste und große Dinge hanbelte, so war er boch auch ein. heitrer Gesellschafter, zu Scherz geneigt und an brolligen Einfällen reich. Seine Zeit war durch feinen unermüblichen Fleiß in Geschäften mancherlei Art, befonbers in Abfassung zahlloser großer und kleiner Schriften fast ganz ausgefüllt, boch versäumte er barüber nicht feine Familie und fanb auch Muße sich mit Gartenbau, Drechseln uttb ähnlichem zu vergnügen. Eine seiner höchsten Frenben war die Musik, von der er sagte, sie sei eine so herrliche und eble Kunst, daß er nicht wisse, wo er biefelbe zu loben anfangen ober aufhören solle. Er war in bett letzten 20 Jahren feines Lebens beftänbig von schmerzhaften Krankheiten geplagt und mußte bisweilen mitten in einer Prebigt fast ohnmächtig die Kanzel verlassen, boch meistens siegte fein kräftiger Geist über die leiblichen Qualen. Seine letzte Reife war eine nach feinem Geburtsort Eisleben. Zwei Grafen von Mansfelb hatten einen Streit unter sich und baten ihn, bett Streit schlichten zu helfen. Es war Winter und er kam schon in Halle

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 326

1850 - Königsberg : Bon
326 8 39. Das D acometer. (Äbrfr. I. Anh. V. §. 4. 2. und 4.) Einst — so erzählt die Geschichte — wurde in einem Garten zu Florenz eine ungewöhnlich lange Pumpe ausgestellt. Als die Arbeiter sie versuchen wollten, befremdete es sie und alle Zuschauer nicht wenig, das Wasser nur bis zur Höhe von 32" steigen zu sehen. Dieses unerwartete Ereigniß setzte sie in Erstaunen und Verwirrung. Nach langem, vergeblichen Hin- und Hersinnen begaben sie sich zu G a li liai, einem um die Naturwissenschaften unsterblich verdienten Manne ser wirkte fast die ganze erste Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts hindurch), machten ihn mit der höchst auffallenden Erscheinung bekannt und fragten nach der Ursache derselben. Galiläi's Ruhm stand auf dem Spiele. Zwar war dieser gelehrte Mann bereits zu der Ansicht gelangt, daß nicht nur die in Rede stehende, sondern auch manche andere Er- scheinung ihren Grund bloß in der Wirkung der Luftschwere haben könnte; allein noch hatte ec wahrscheinlich seine Gedanken über einen so neuen Gegenstand nicht ganz in's Klare gebracht. Und so fertigte er jene Leute mit der Antwort ab: „Der Ab- scheu der Natur vor dem leeren Raume (wodurch die. Alten der- gleichen Erscheinungen erklärten) hat seine Grenzen." Kurze Zeit darauf starb er. Torricelli, sein früherer Schüler und nun sein Nachfolger im Lehramte, nahm jenes Ereigniß wieder auf und kam auf den glücklichen Gedanken: „Wie, wenn dieselbe Kraft, welche das Wasser in der Pumpe 32" emportreibt, auf Quecksilber wirkte, müßte dieses dann nicht in irgend einer Rohre 13 oder 14mal niedriger stehen?" Darauf füllte er eine 3" lange und an dem einen Ende verschlossene Röhre mit Quecksilber an, und kehrte sie dann um. Was er sehnlich gewünscht und er- wartet hatte, erfolgte sogleich. Das Quecksilber sank zwar ein wenig; allein gerade zur rechten Zeit blieb es zur größten Freude Torricelli's in einer Höhe von 28"' ruhig stehen (14x28 Zoll — 392" — 32%"). Liegt die unbekannte Kraft, so schloß Tor- ricellt weiter, wirklich in der Schwere der Luft, wie schon Gali- läi vermuthet hat, dann muß ja offenbar das Quecksilber in der Röhre sinken, wenn man sich mit derselben auf hohe Berge be- giebt. Und auch diese Erwartung wurde bestätigt, als Pascal einen 3000" hohen Berg bestieg, und das Quecksilber bis auf 25'" sank. So war es denn klar, daß nicht der Abscheu der Natur vor dem leeren Raume, wie einst Aristoteles lehrte (oder die anziehende Elasticität der Luft, wie Herr von Drieberg be- hauptet), sondern die Kraft des Luftdruckes das Wasser im Pum- xenstiefel 32" hoch erhielt. Man versah nun die Glasröhre mit einer Skale (Grad-Eintheilung) und unten mit einem kleinen

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 1

1850 - Königsberg : Bon
Naturkunde. Einleitung. Das Studium der Natur ist eine der angenehmsten und nütz- lichsten Beschäftigungen für jeden denkenden und gefühlvollen Menschen; darum haben sich auch von jeher die größten Geister demselben unterzogen und besonders in der neuesten Zeit Resul- tate zu Tage gefördert, die uns mit Erstaunen und Bewunde- rung erfüllen. Die Naturkunde übt nicht bloß auf die Heilkunst und die Landwirthschaft, sondern auf Künste, Gewerbe und Han- del überhaupt einen unberechenbaren Einfluß aus. Deswegen haben auch die Gewerbe-, Real- und höheren Bürgerschulen die Naturkunde zu ihrem Haupt-Lehrgegenstande gemacht, und selbst die Gymnasien ihr jetzt ein größeres Feld eingeräumt. Nur in Elementarschulen wird sie noch immer auf eine merkwürdige Weise vernachlässigt, obgleich das Elementarschulwesen im Gan- zen einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. In sehr vie- len Landschulen findet man weder Naturgeschichte, noch Natur- lehre, und selbst in den besseren Land- und gewöhnlichen Stadt- schulen erscheint die Naturkunde meist in sehr kläglicher Gestalt. Hier begnügt man sich entweder mit einem leeren Eintheilungs- gerippe, oder mit Anekdoten von Hunden, Affen, Elephanten, Riesenschlangen rc>, erklärt allenfalls die Naturerscheinungen und nimmt höchstens noch die allgemeinen Eigenschaften der Körper durch. Woher rührt diese auffallende Vernachlässigung des na- turkundlichen Unterrichts in den Volksschulen? — Auf dem Leh- rerfeste zu Landsberg a. d. W. im Jahre 1843 habe ich mich bereits hierüber ausgesprochen, glaube aber, daß die Ursachen die- ser Erscheinung, so wie die Mittel zu ihrer Beseitigung, verdie- nen, in größeren Kreisen bekannt zu werden und wiederhole sie daher hier in möglichster Kürze. Pechner, Handb. 3. Theil. 1

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 182

1847 - Königsberg : Bon
182 völkerung einen so Vortheilhaften und wichtigen Handel treiben als Preußen. Seine Nordgrenze bildet ein großes Meer; die meisten seiner Flüsse und Ströme sind schiffbar, und der innere Verkehr wird außerdem noch durch Kanäle, vortreffliche Chaus- see'», Eisenbahnen und Postanstalten befördert. Ausfuhr: Baumwollenwaaren, chemische Präparate, grobe Eifenwaaren, Getreide, Buchweizen, Hülsenfrüchte, Anis und Kümmel, Glas- geschirr, Lohe, Masten, Bugspriete, Balken, Bohlen, Bretter, Holzkohlen, hölzerne Hausgeräthe, Kupfer und Messingwaaren, Leinwand, Lumpen, Lichte, Schießpulver, Seidenfabrikate (beson- ders halbseidene), Steinkohlen, Zink, Bier, Branntwein, Oelku- chen, Nudeln, Puder und Stärke, Mühlenfabrikate, z. B. Mehl, Gries rc. — Einfuhr: Rohe Baumwolle, Baumwollengarn, Blei, Indigo, Thran, Gußeisen, geschmiedetes Eisen und Stahl, Eisenblech und Eisendrath, Erze, Flachs und Hanf, Hopfen, Karden oder Weberdisteln, Leinsamen, Raps, Häute und Felle, Böttcherwaaren, Instrumente, Kupfer und Messing, kurze Waa- ren, rohe Leinwand, Matten zu Fußdecken, Papier, Pelzwerk, Seidenfabrikate, Seife, Talg, Theer, Töpferwaaren, Steingut, Bücher, Weine, Fische, Taback, Butter, Käse, Fleischerwaaren, Co- lonialwaaren aller Art, Rindvieh, Pferde, Schafe und Schweine, rc. §. 28. Einwohner. Die Bewohner des preußischen Staates gehören der Mehr- zahl nach entweder zum germanischen 12 Mill. oder zum sla- vischen Stamme; auch sind sie zum kleineren Theile von fran- zösischer, lettischer und jüdischer Abkunft. Was die Re- ligion anbelangt, so herrscht allgemeine Duldung, und alle Con- sessionen genießen fast gleiche Rechte. Die Mehrzahl der Ein- wohner (ll Mill.) ist evangelisch, auch der König. Außer einer großen Zahl römischer Katholiken (»Mill.) giebt cs cmch Herrn- huter, Hussiten und mährische Brüder, Griechen, Socinianer, Mennoniten, Alt-Lutheraner, Deutsch-Katholiken rc. In Bezie- hung auf wissenschaftliche Bildung nimmt Preußen unter Europa's Nationen einen der ersten Plätze ein. Die Masse des Volkes ist empfänglich für geistige Bildung; bei den höheren Stän- den ist Liebe für Wissenschaft und Kunst unverkennbar, und das gelehrte Preußen nennt die tiefsten Denker, die sorgsamsten For- scher und die ersten deutschen Schriftsteller sein Eigenthum. Die weise, kräftige Regierung, den zu immer weiterer Ausbildung vorwärts strebenden Zeitgeist sorgfältig beobachtend, befördert und unterstützt auf die freigebigste Weise, was der geistigen Aus- bildung frommt. Indem man die. große Wahrheit anerkennt, daß der Same der sittlichen Ausbildung frühzeitig in das Ge-

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 276

1847 - Königsberg : Bon
276 Kaiserthum ging 476 ganz unter; überhaupt kamen für Italien böse Zeiten: Die Ostgothen (Theodorich, das oströmische Reich (Belisar und Narses), die Langobarden, die Ara- der stritten sich in der schönen Halbinsel um die Herrschaft. Karl dem Gr. gehorchte um 800 Italiens größter Theil; er nahm deshalb den Titel eines römischen Kaisers an. Die- ser Titel und die Oberherrschaft über Italien ging seit Otto d. Gr. 962 an die Könige der Deutschen über. Aber besonders die großen italienischen Städte im N. wollten sich nur ungern der deutschen Herrschaft fügen, und die feindliche Parthei der Welfen war meist stärker als die kaiserliche oder gibellinische; selbst Spanier und Franzosen wollten sich zu Herren in Italien machen. Zur Zeit des Augustus wurde Jesus Christus, der Heiland der Welt, geboren und unter dessen Nachfolger Tiberius gekreu- zigt. Bald vermehrte sich trotz aller Verfolgungen die Zahl de- rer, die an ihn glaubten. In vielen römischen Städten gab es Christengemeinden, an deren Spitze geistliche Vorsteher, Bischöfe standen. In Rom hatten die Apostel Petrus und Paulus selbst ihre Lehre mit ihrem Blute besiegelt; die römische Gemeinde und ihr Bischof standen daher in besonderem Ansehen. Dies stieg noch im Laufe der Jahrhunderte. Der Bischof oder Pa bst sd. i. Vater) wurde als der Nachfolger Petri, welcher der erste Bischof zu Rom gewesen sein sollte, betrachtet und hielt sich da- her für den ersten Bischof der christlichen Kirche. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin wurde 752 der Pabst auch ein weltlicher Fürst, und nur zu sehr haben viele Päpste nachher auch nach weltlicher Macht gestrebt, im Mittelalter nicht ohne glänzenden Erfolg. Könige wurden von ihnen ein- und abge- setzt, Kaiser hielten ihnen den Steigbügel. Hernach ist zwar die Macht der Päpste sehr gesunken; die Griechen sagten sich von ihnen los; die Reformation entriß ihnen einen großen Theil der christlichen Länder: aber noch ist der Pabst das geistliche Ober- haupt nicht nur des völlig katholisch gebliebenen Italiens, son- dern auch vieler Millionen auf der ganzen Erde und Rom der Mittelpunkt der römisch- katholischen Kirche. Die Sprache der alten Römer, die lateinische, ist bei den römischen Katho- liken Kirchensprache, in welcher alle wichtigen Gebräuche verrich- tet werden; sie ist allenthalben die Sprache der Gelehrten und wegen ihrer Vollkommenheit und der in ihr geschriebenen Werke ein Haupt-Bildungsmittel auf Gelehrtenschulen. Das Recht der alten Römer ist auch bei den Gesetzgebungen neuerer Völker beachtet und wird noch heute von unsern Rechtsgelehrten eifrig studirt. Das heutige Italien ist noch immer die Heimath der schönen Künste. So haben die Italiener für den Verlust ihrer weltlichen Herrschaft noch immer einen schönen Ersatz. Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl Reifender über

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 411

1847 - Königsberg : Bon
411 . und andere Theile des griechischen Kaiserthums an sich gerissen, auch Aegygten und die ganze Nordküste von Afrika erobert. Im I. 710 waren nun diese Araber, die in Europa Mauren oder Sarazenen, d. h. Morgenländer, genannt wurden, von Afrika nach Europa herübergekommen und hatten durch die Besiegung der dortigen Ostgothen fast ganz Spanien unter ihre Herrschaft gebracht. Im I. 732 kamen sie mit großer Heecesmacht über die Pyrenäen, um das Reich der Franken zu unterjochen, dann durch Deutschland und Ungarn über Konstantinopel nach Asten zurückzukehren oder sich mit den durch Griechenland vordringenden asiatischen Muhamedanern zu vereinigen und allen diesen Ländern den Islam, d. i. die muhamedanische Religion, aufzuzwingen. Wie Wasserfluthen wälzten sich die kriegerischen Horden von den Pyrenäen in die Ebenen des fränkischen Reiches hinab. Hier stellte sich ihnen der fränkische Oberhofmeister mit seinen Schaa- ren entgegen und schlug sie in die Flucht. Wegen dieses Sieges erhielt Karl den Beinamen Mactell, d. h. der Hammer. Aus Spanien wurden die Mauren erst nach 700 Jahren vertrie- den, nämlich >402. Die damaligen Sarazenen darf man übri- gens nicht mit den jetzigen Türken gleichstellen, welche an Bildung den übrigen Nationen Europa's weit nachstehen; denn sie trieben Schifffahrt, Handel, Künste und Wissenschaften und waren weit gebildeter als die damaligen europäischen Völker. Auch machten sie nicht Alles nieder, was ihren Glauben nicht annahm; sie woll- ten nur das herrschende Volk sein und ließen daher auch Anders- gläubige ungestört unter sich leben. In Spanien gründeten sie Schulen und andere gelehrte Anstalten, welche selbst von Christen aus den benachbarten Ländern besucht wurden. Mathematik und Astronomie waren ihre Hauptwissenschasten; beide sind durch sie bedeutend vervollkommnet worden. Wir lernten von ihnen un- ser jetziges Zahlensystem mit den arabischen Ziffern kennen; bis dahin kannten wir nur die römischen Zahlzeichen. Karls Sohn und Nachfolger Pipin war klein von Körper, weshalb er auch Pipin der Kleine genannt wurde; aber er besaß eine riesenmäßige Stärke und große Seelenkraft. Wie sein Vater und Großvater hakte er auch alle königliche Gewalt in Händen: denn der eigentliche König war zur Regierung un- fähig. Pipin wollte sich daher nicht länger vor einem Schatten- könige beugen und schrieb deshalb, an den Pabst Zacharias: „Soll derjenige König sein, welcher regiert, oder derjenige, welcher nur den Namen führt?" Der Pabst antwortete, wie Pipin es wünschte, und so wurde 752 Pipin König, Childerich Iu. aber mußte in ein Kloster wandern. Der neue König bewies sich nicht undankbar gegen den Papst; er zog zweimal für denselben gegen die Longobarden, eroberte einen Theil ihres Landes und schenkte es dem Papste, so daß dieser nun auch Landesherr wurde. Auf drese Art entstand der jetzige Kirchenstaat. Pipins Macht stieg

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 439

1847 - Königsberg : Bon
439 Goldschmiede Johann Faust, der neue Geldsummen vorstreckte und mit dem Geistlichen Peter Schösser, der eine schöne Hand schrieb und die Kunst durch drei neue Erfindungen wesent- lich verbesserte. Dieser goß nämlich eine besondere Mischung von Metallen, das Letterngut, in Formen (Matrizen) und erfand auch die Buchdruckerschwärze. So erreichte die Buch- druckerkunst bald eine solche Vollkommenheit, daß bereits >155 die ganze lateinische Bibel in einem prächtigen Druck erschien. Guttenberg konnte jedoch die Früchte seiner schönen Erfindung nicht genießen, indem er mit dem habsüchtigen Faust in Streit gerieth, der ihm wegen eines Darlehns von 800 Gulden alle seine Geräthschaften wegnehmen ließ, so daß der verdiente Mann 1468 fast in Dürftigkeit starb. Faust und Schösser dagegen setzten das Geschäft fort und erwarben große Reichthümer. Gut- tenbergs Name aber wird, so lange es Menschen auf der Erde giebt, denen geistige Bildung noch etwas gilt, stets mit Ehren genannt werden, und wir Deutsche sind stolz darauf, daß es ein Deutscher war, welchem die Welt diese unschätzbare Erfindung verdankt. tz. 53. Die Entdeckung Amerika's. — Kolumbus. 1492. Bis gegen das Ende des 15. Jahrh, kannte man nur die drei Erdtheile Europa, Asten und Afrika, und auch diese nicht ihrem ganzen Umfange nach. Die kostbaren Erzeugnisse Indiens kamen zu Lande auf einem beschwerlichen Wege zu uns. Die Portugiesen suchten daher schon seit 1400 um Afrika herum nach Ostindien zu schiffen. Bartholomäus Diäz entdeckte auch 1480 das Vorgebirge der guten Hoffnung; aber erst >498 umschiffte es Vasco de Gama und kam glücklich nach Ostin- dien. Zu jener Zeit lebte zu Genua ein armer Tuchmacher, mit Namen Colombo. Dieser hatte einen Sohn, Christophero lgewöhnlich Christopb Kolumbus genannt), den er fleißig zur Schule anhielt. Hatte der Knabe dem Vater bei seinem Ge- werbe geholfen, dann erlaubte ihm dieser ein Geschichtenbuch oder eine Reisebeschreibung zu lesen. Die vielen Reisebeschreibungen, mit denen er auf solche Weise bekannt wurde, begeisterten ihn dermaßen, daß er schon in seinem 14. Jahre Schiffsjunge wurde und mit Erlaubniß seiner Eltern nach Portugal fuhr. Doch wollte er kein gemeiner Schiffer bleiben; daher lernte er alle damals bekannten Länder und ihre Beschaffenheit kennen, erwarb sich Kenntniß der Gestirne, trieb Zeichnen und Meßkunst jc. Schon als Jüngling besuchte er die vorzüglichsten Häfen des mit- telländsschen Meeres und segelte mit den Engländern nach dev Insel Island auf den Fischfang. In Portugal verheirathete ec

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 335

1847 - Königsberg : Bon
Die Aegypter. -b Aegypten liegt im nordöstlichen Afrika und heißt bei den Hebrä- ern Mizräim/ Fast nie steigen Regenwolken an dem heitern Himmel auf; dagegen empfängt das Land seine Bewässerung durch den befruch- tenden Schlamm des Nils, der Aegypten von Süden nach Norden durchströmt und regelmäßig im August über seine Ufer tritt. Der frucht- barste Theil des Landes war das Delta zwischen den 7 Mündungen Les Nils. Diese Gegend enthielt ausgezeichnete Weideplätze und viele blühende Städte. Joseph wies hier seiner Familie das Land Gosen zum Wohnsitze an. Wegen seiner Fruchtbarkeit hieß das alte Aegypten die Kornkammer der übrigen Länder. Unter den zahlreichen Pflanzen verdient besonders die Papyrusstaude genannt zu werden, aus deren Fasern man das erste nach ihr benannte Schreibpapier bereitete. Die zarten Fäden der Byssusstaude (Baumwolle?) lieferten die kostbar- sten Zeuge, welche auch von den Vornehmsten außerhalb Aegyptens ge- sucht wurden. Das ganze Land theilt man in Ober-, Mittel- und Unter-Aegypten. In Ober-Aegypten lag die große Stadt Theben (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen griechischen Stadt) mit 100 Thoren, majestätischen Palästen, Tempeln und zahllosen Einwohnern. Memphis war die Hauptstadt von Mittel-Aegypten, und in Unter- Aegypten lag das berühmte Heliopolis (Sonnenstadt), wo später Alexandria blühcte. Das ägyptische Volk zerfiel in sieben Kasten (Stände). Die erste und wichtigste war die Priesterkaste. Die Priester waren die Erzieher und Räthe des Königs, die Richter, Aerzte, kurz die Gelehr- ten des Landes. Dieser Kaste zunächst stand die der Krieger, aus denen die Könige oder Pharaonen <d. i. Erhabenen) gewählt wur- den. Die dritte Kaste machten die Gewcrbtreibenden (Handwerker und Kaufleute) aus. Dann folgten die Ackerbauer, Schiffer, Dolmet- scher und Hirten. Niemand durfte aus einer Kaste in die andere übergehen. War z. B. der Vater Priester oder Soldat, so wußte auch der Sohn wieder in diesen Stand treten, selbst wenn er weder Luft noch Anlagen dazu hatte. Mit Recht gehören die Aegyptcr unter die Hauptvölker der älte- sten Geschichte. Sie waren am frühesten gebildet, besaßen Gesetze, trie- den Ackerbau, befleißigten sich der Bildhauerei und der Feldmeßkunst, wozu sie durch die Überschwemmungen des Nils veranlaßt wurden, fer- ner der Astronomie indem sie die Zeit nach Sonnenjahren zu 365 Ta- gen und 6 Stunden berechneten; ganz besonders aber haben sie sich durch ihre Baudenkmäler der Nachwelt höchst merkwürdig gemacht. Die Ueberreste der Obelisken, Pyramiden, der Katakomben und des Labyrinths erregen noch jetzt Staunen und Bewunderung. Obelisken sind vier- eckige Spitzsäulen, meistens aus rothem Granit gearbeitet. Sie haben eine Höhe von 50 bis 180', sind 5 bis 23' breit und dienten wahr- scheinlich als Sonnenzeiger, oder auch wegen der Hieroglyphen (Bilder- schrift) die man an ihnen findet, als geschichtliche Denkmäler. Die Py- ramiden in Mittel-Aegypten, deren Erbauer Cheops (1130 v. Chr.) gewesen sein soll, sind spitze Gebäude aus übereinander geschichteten Steinen, mthalten im Innern viele Gänge lind Kammern und dienten vermuthlich zu Begräbnißhallen für die Könige. Die größte war wohl

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 414

1847 - Königsberg : Bon
414 Während einer feierlichen Prozession zu Rom im I. 799 wurde der Papst Leo Iii- von mehreren übelgesinnten Römern überfallen und gemißhandelt. Ec floh zu Karl d. Gr nach Pa- derborn und bat ihn um Hülse. Karl führte ihn freundlich nach Rom zurück und bestrafte die Empörer. Während er dort am 2ñ. Dez. 800 in der Peterskirche das Weihnachksfest feierte und am Hochaltare kniet, um sein Gebet zu verrichten, trat plötzlich der dankbare Papst hervor und setzte ihm eine goldene Krone auf. Unter dem Schalle der Pauken, Tropeten und Posaunen rief ju- belnd das Volk: „Karolo Augusto, dem von Gott gekrönten, frommen, großen, friedebringenden Kaiser von Rom Leben und Sieg!" Von da ab blieb der römische Kaisertitel eine Auszeich- nung des deutschen Reichsoberhauptes. Die Theile des großen Reiches durch christliche Bildung und gute Regierung zu einem Ganzen zu verschmelzen, war sein eif- rigstes Bemühen. Die Provinzen wurden nicht mehr durch mäch- tige Herzoge, sondern durch Grafen, und die Grenzlande durch Markgrafen verwaltet, die wieder unter der Aufsicht kaiserlicher Sendgrafen standen. Karl d. Gr. war jedoch nicht bloß Regent, Held und Eroberer, sondern er sorgte auch mit väterlicher Liebe für das Wobl seiner Unterthanen. Er stiftete mehrere Schulen, ließ Lehrer aus Italien iflib Griechenland kommen und besuchte oft die Schule an seinem Hofe, um sich von der Fortschritten der Schüler zu überzeugen Emst ließ er diese Jünglinge prüfen und stellte die fleißigsten auf seine rechte, die faulen auf seine linke Seite. Da zeigte §s sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Zuerst wandte er sich an die fleißigen, aber armen Schüler und sprach: „Fahret in eurem bisherigen Eifer fort, dann sollt ihr einst hohe Aemter von mir erhalten." Darauf aber drohete er mit ernstem Angesichte den Trägen und Unwissenden mit seinem Zorne und sprach: Ihr habt nichts Gu- tes von mir zu hoffen, wenn ihr nicht durch den größten Fleiß das Versäumte nachholet." In den Tagen des Friedens war seine liebste Beschäftigung, sich Kenntnisse zu verschaffen und unter seinem Volke zu verbreiten. Die gelehrtesten Männer der da- maligen Zeit lebten an Karls Hole, und ein gelehrter Mönch, Alkuin, besorgte die Erziehung der Prinzen. So oft der Kaiser konnte, war er bei dem Unterrichte zugegen, las gute Bücher und lernte noch in seinem Alter schreiben. Auch liebte er seine Muttersprache, arbeitete selbst mit einem Gelehrten an einer Sprachlehre und veranstaltete eine Sammlung deutscher Helden- lieder. Leider ist von diesen Bestrebungen des großen Kaisers nichts übrig geblieben, als die deutschen Namen, die er den Win- den und Monaten gab. Mit ganzer Seele hing Karl am Chri- stenthum, sorgte für gute Geistliche und und untersagte ihnen Alles, was sich nicht mit der Würde ihres Amtes vereinigte. Auch gründete ec viele Klöster und Kirchen und ließ zur Verherrlichung

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 437

1847 - Königsberg : Bon
437 als: Hein rich Refle von Richtenbrrg, Martin Truchseß von Weyhausen, Johann von Tiefen, Friedrich von Meißen. Friedrichs Nachfolger, der Markgraf Albrecht von Brandenburg (seit 1310) wollte die Lehnshoheit Polens nicht anerkennen und führte deshalb einen mebrjäbrigen Krieg. Inzwischen hatte die durch Luther in Deutschland 1517 begonnene Reformation auch in Preußcneingang gefun- den und nun legte Albrecht seine Hochmeisterwürde nieder und erhielt im Frieden zu Krakau 1525 Ostpreußen als ein weltliches Herzogthum von Polen zum Lehen. Da bald nach dieser Zeit die herzogliche Würde von Preußen an die Kurfürsten von Brandenburg übergeht, und in der Vereinigung bei- der Länder der Grund zu der nachmaligen Größe des preußischen Staa- tes gelegt wurde, so soll späterhin die Geschichte beider Länder vereint erzählt werden. §. 52. Die wichtigsten Erfindungen im Fuittelalter. Wenn die Schiffer im Alterthum und im Mittelalter auf der See fuhren, so konnten sie ihren Lauf nur nach der Sonne und den Sternen richten (§. 4.). Wenn aber der Himmel mit Wolken bedeckt war, so wußten sie nicht, wo sie waren und wo- hin sie fahren sollten. Daher waren sie genöthigt, immer an den Küsten hinzufahren. Endlich erfand um 1300 Flavio Gioja^ ein Bürger zu Amalsi im Neapolitanischen, den Kompaß (Kdrfr. 1. Anh. V. tz. 10 4.». Mit Hülfe desselben konnte man nun die weitesten Seefahrten unternehmen, und bald machte man in Folge dessen die erstaunenswürdigsten Länderenldeckungen. Die älteste Art Papier bereiteten die Aegyptier aus . den Wurzeln der Papyrusstaude (tz. 3.), das jedoch von dem unfrigen sehr verschieden war. Späterhin diente das zu Pergamcs in Kleinasien erfundene Pergament, das aber theils zu unbequem, theils zu kostspielig war, als gewöhnlichstes Schreib- material. Fast eben so theuer kam das aus roher Baumwolle verfertigte Papier, eine Erfindung der Chinesen, welche die Ara- der mit nach Spanien gebracht hatten. Hier verfertigte man es aus baumwollenen Lumpen, wodurch es schon wohlfeiler wurde. Endlich versuchte es um 1300 ein Deutscher mit leinenen Lumpen, aus denen es noch jetzt bereitet wird. In der neuesten Zeit bedient man sich neben den leinenen Lumpen auch des Stro- hes und anderer Stoffe zu Papier, formt es auch nicht bloß in Bogen, sondern in endlosen Streifen (Maschinenpapier). Das Schießpulver, eine Mischung von Salpeter, Schwe- fel und Kohle, war zwar den Chinesen schon lange bekannt und auch durch die Araber nach Europa gekommen, so daß es bereits im 12. Jahrh, zum Sprengen des Gesteins in den Harzbergwer- ken gebraucht wurde; aber zum Schießen war es nicht angewen- det worden. Erst um 1354 kam der Franziskanermönch Bert- hold Schwarz zu Freiburg in Baden zufällig darauf. Er be-
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